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Gertrud Woker (16.12.1878 in Kirchberg - 13.09.1968 in Marin) war Chemieprofessorin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin. Sie studierte Chemie an der Universität Bern, promovierte und erwarb das Gymnasiallehrerdiplom. 1906/1907 habilitierte sie an der Universität Bern und wurde die erste Privatdozentin für Chemie im deutschsprachigen Raum. Von 1911-1951 leitete sie das Laboratorium für physikalisch-chemische Biologie an der Universität Bern, 1933 wurde sie zur ausserordentlichen Professorin für physikalisch-chemische Biologie ernannt.

Schon 1917 referierte Gertrud Woker öffentlich zur Giftigkeit des bleihaltigen Benzins und unterbreitete Vorschläge, wie auf dieses verzichtet werden könnte. Erst viel später wurde in der Schweiz und Europa das bleihaltige Benzin verboten. Auch bereits im Ersten Weltkrieg warnte sie vor den Gefahren der chemischen Waffen und protestierte gegen die Nutzung der Wissenschaft zu Kriegszwecken. Sie engagierte sich ausserdem für die Gleichberechtigung der Frauen, sie war Mitglied der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) und 1924 Mitbegründerin der IFFF-Kommission gegen die wissenschaftliche Kriegführung. Sie verfasste bedeutende wissenschaftliche Arbeiten und pazifistische Aufsätze.

Der Nachlass von Gertrud Woker war bis zur Ablieferung im Jahr 2023 im Familienbesitz. Der Bestand umfasst auch Teile, die über einen Familienzweig in Deutschland ins Archiv gelangt sind. Originaldokumente aus dem biographischen Dossier von Gertrud Woker wurden in den Bestand integriert, das restliche biographische Dossier (6644) wurde wie bisher belassen.

Abl. 2023-09

Abl. 2023-17

Persönliche Dokumente, Fotos, Pässe, Korrespondenz, Unterlagen zur beruflichen Tätigkeit, Publikationen und Dokumentation über Gertrud Woker

Die vorgefundene Ordnung wurde grösstenteils übernommen. Originaldokumente aus dem bereits bestehenden biographischen Dossier der Gosteli-Stiftung wurde in die bestehende Ordnung eingegliedert.

Woker, Gertrud: Skizzen. [Gedichte], Bern 1902. Gosteli Bro I 8

Woker, Gertrud: Synthesen des 3,4-Dioxyflavons. Bern 1903. Gosteli UniBe Arbeiten 48

Woker, Gertrud: Allgemeiner Teil, Stuttgart 1910. Gosteli 41386: 1

Woker, Gertrud: Der kommende Giftgaskrieg, Leipzig 1925 Gosteli 41284

Woker, Gertrud: Ist die Zivilbevölkerung durch die moderne Kriegsmethoden gefährdet?, Berlin1929. Gosteli Bro T 11

Woker, Gertrud: Hidigeigeis Ende. Giftgas und Tiere: eine kleine Erzählung zum Nachdenken für Katzenfreunde, Zürich 1929. Gosteli Bro I 10

Woker, Gertrud: Der kommende Gift- und Brandkrieg und seine Auswirkungen gegenüber der Zivilbevölkerung, Leipzig 1932. Gosteli 40753

Woker, Gertrud: Die Chemie der natürlichen Alkaloide. Mit besonderer Berücksichtigung ihrer Biogenese, Stuttgart 1953. Gosteli 41247: 1/Gosteli 41247: 2

Woker, Gertrud: Die entfesselte Macht des Atoms und unsere Zukunft, Zürich 1958. Gosteli Bro T 12

Woker, Gertrud: Wissenschaftliche Probleme im Staatshaushalt, Zürich 1964. Gosteli Bro R 16

Woker, Gertrud: Ibsens Bedeutung für die Frauenbewegung, Bern 2001. Gosteli Bro 440

Sekundärliteratur:

Kern, Elga: Führende Frauen Europas [Erste Folge]: in sechzehn Selbstschilderungen, München 1928. Gosteli 297

Larsen, Majken Nina: 'Der Kampf der Frauen gegen die Hölle von Gift und Feuer’: die IFFF, Gertrud Woker und die Giftgasdiskussion in der Schweiz der Zwischenkriegszeit, Zürich 1995. Gosteli UniZH Arbeiten 13

Leitner, Gerit von: Wollen wir unsere Hände in Unschuld waschen? Gertrud Woker, (1878-1968), Chemikerin, & Internationale Frauenliga, 1915-1968, Berlin 1998. Gosteli 41246

Rogger, Franziska: Der Doktorhut im Besenschrank: das abenteuerliche Leben der ersten Studentinnen - am Beispiel der Universität Bern, Bern 2002. Gosteli 41598

Rogger, Franziska: Gertrud Woker (1878-1968): Kein Pazifismus ohne politische Gleichberechtigung der Frau, in: Schweizerischer Verband für Frauenrechte (Hg): Der Kampf um gleiche Rechte, Basel 2009. Gosteli 42854